„Wir müssen dafür sorgen, dass Bildung alle erreicht.“ Nelson Mandela

Am heutigen Geburtstag von Nelson Mandela erinnern wir an diesen großen Mann, der weit über seine Zeit hinaus die Menschen motiviert, bewegt und inspiriert.

Sein Leben widmete er dem Kampf für Frieden. Ein nie endender Kampf, wie gerade in diesen Zeiten sehr deutlich wird. Für seinen Kampf gegen die Apartheid im Namen der Gerechtigkeit verbrachte Nelson Mandela einen Großteil seines Lebens im Gefängnis, bevor er zum ersten farbigen Präsidenten Südafrikas gewählt wurde.

Eines seiner wichtigsten Anliegen war die Bildung der schwarzafrikanischen Bevölkerung. Bildung hielt er für die wichtigste Waffe im Kampf für eine bessere Welt.

Dem haben wir uns verschrieben und danken unseren Partner ENERGETIX und Deutsche Postcode Lotterie sowie Bild hilft e.V. „Ein Herz für Kinder“ und Stiftung RTL – Wir helfen Kindern e.V. für die unglaubliche Unterstützung. Von der frühkindlichen Förderung in den Vorschulen bis hin Ausbildung in der neuen Berufsschule kann die Hugo Tempelman Stiftung aufgrund dieser Hilfe die Arbeit der Ndlovu Care Group im ländlichen Südafrika tatkräftig unterstützen.

Bild: Besuch von Nelson Mandela, um an der LSE einen Vortrag über „Afrika und seine Stellung in der Welt“ im Peacock Theatre zu halten. 6. April 2000, Library of the London School of Economics and Political Science

Sharing Hope – Hoffnung auf eine Zukunft dank der Postcode Lotterie

„Sharing Hope“ – unter diesem Motto hat die Deutsche Postcode Lotterie im Rahmen ihrer jährlich stattfinden Charity Gala in Düsseldorf kleine und große Organisationen und die Menschen gefeiert. Seit dem Start der Deutschen Postcode Lotterie im Jahr 2016 wurden bis 2022 in ganz Deutschland über 3.500 Projekte für Mensch und Natur mit mehr als 115 Millionen Euro gefördert. Im Fokus stehen Organisationen, die mit ihrem Engagement die Welt zu einem besseren Ort machen. Neben Vertretern der geförderten Organisationen, den Botschaftern Katarina Witt, Kai Pflaume und Toni Kroos waren auch die Unterstützer der Soziallotterie Michael Patrick Kelly und Peter Maffay nach Düsseldorf gereist.

Auch die Hugo Tempelman Stiftung konnte in diesem Jahr ein Teil davon sein. Die Postcode Lotterie unterstützt den Aufbau der Berufsschule im ruralen Südafrika durch die Ndlovu Care Group. Dank dieser Hilfe ist der laufende Betrieb, insbesondere die Personalkosten, für die ersten drei Jahre gesichert.

Ein besonders starkes Zeichen der Hoffnung und des Muts ging an diesem Abend von Nadia Murad, Friedensnobelpreisträgerin und UN-Sonderbotschafterin für die Würde der Opfer von Menschenhandel, aus, die eine bewegende Rede hielt.

Wir sind dankbar für die schnelle und unmittelbare Unterstützung der Postcode Lotterie. Ganz im Sinne des diesjährigen Mottos schenken sie den Jugendlichen in Limpopo Hoffnung auf eine Zukunft.

Mehr zum Erfolgsprojekt „Berufsschule“.

Energetix hilft!

Seit 2009 unterstützt ENERGETIX Bingen tatkräftig und kontinuierlich die Arbeit der Hugo Tempelman Stiftung. Auch im 15. Jahr unseres Bestehens konnten wir uns über die finanzielle Zuwendung von 50.000 Euro für die Kinderprojekte der Ndlovu Care Group freuen.

Seit der Gründung konnte bereits so viel Großes geschaffen werden. Die maßgeblich von ENERGETIX mitfinanzierten Preschools und Kinderbetreuungseinrichtungen sind ein wichtiger Grundstein für einen besseren Start der Kinder ins Leben. Auch der Betrieb des Behindertenzentrums Jorishaus ist eine so wichtige Einrichtung für die bedürftigen Menschen vor Ort in Elandsdoorn und Umgebung. Jahr um Jahr trägt ENERGETIX dazu bei, die Welt der Menschen hier besser zu machen.

Wir freuen uns auf weitere 15 Jahre mit Euch und danken allen Freunden und Unterstützern!

PowerGirls an allen Tagen!

PowerGirls ist ein Programm, das junge heranwachsende Frauen unterstützen möchte.

Auch das Thema der Monatshygiene spielt hier ein entscheidende Rolle. Die jungen Mädchen bleiben einmal im Monat eine Woche zu Hause, weil einfach kein Geld vorhanden ist, binden zu kaufen. Während ihrer Periode kommen die Mädchen oft einfach gar nicht in die Schule und versäumen so enorm viel Unterricht.

Die Ndlovu Care Group erreichte in den letzten Tagen eine Lieferung von 384.000 Packungen Monatsbinden. Diese werden an die Mädchen verteilt, um so einen regelmäßigen Schulbesuch auch während der Periode sicherzustellen.

Die Würde der Mädchen ist ein fundamentaler Bestandteil des PowerGirls-Programm. 

Jerry – Zeitzeuge des Soweto-Aufstandes
Darum ist heute der 16. Juni ein internationaler Gedenktag des afrikanischen Kindes

In Soweto, Südafrika, marschierten am 16. Juni 1976 etwa zehntausend schwarze Schulkinder in einer mehr als eine halbe Meile langen Kolonne, um gegen den Bantu Education Act und die Apartheid zu protestieren. Der friedliche Marsch wurde brutal von Polizisten niedergeschlagen. Hunderte von jungen Schülern wurden erschossen, Tausende verletzt.

Ein Zeitzeuge ist Jerry. Er war 1976 dabei, als die Kinder auf die Straße gingen, um gegen die Ungerechtigkeit und die Unterdrückung des Apartheid-Regimes zu protestieren. Dieses hatte eine Fülle diskriminierender Gesetze erlassen, die der südafrikanischen Bevölkerungsmehrheit elementare Bürger- und Menschenrechte entzog. Eines davon war der Bantu Education Act. Dieser schrieb vor, dass Afrikaans und Englisch die Unterrichtssprachen in den Schulen waren. Hintergrund war die Ansicht des Regimes, dass Schwarzafrikaner nur als Bedienstete für Weiße Arbeit finden würden. Insofern wurde es als notwendig angesehen, dass auch deren Sprache gesprochen wurde. Die lokal gesprochenen Sprachen wie beispielsweise Zulu waren verboten.

Die Schüler protestierten für ihr Recht auf Unterricht in ihrer eigenen Sprache. Als die Polizei eintraf, wurde direkt das Feuer auf die Schüler eröffnet.

Jerry war einer von ihnen. Zusammen mit Freunden versteckte er sich bei der brutalen Niederschlagung. Kaum hatten sie Zuflucht in einer leerstehenden Hütte gefunden, flog eine Handgranate durch die Tür. Um seine Freunde und sich zu schützen, nahm Jerry die Granate und warf sie im hohen Bogen nach draußen. Das Geschoss explodierte und riss ihm seinen halben Arm bis zum Ellenbogen ab.

Seine Freunde und Jerry überlebten. Als Hugo Tempelman Jerry kennenlernte, war er so begeistert von diesem jungen Mann, dass er ihn sofort einstellte. Seitdem unterstützt Jerry die Arbeit von Hugo. Ist Wegbereiter bei Neuem, Vermittler bei Unstimmigkeiten, Unterhändler bei Verhandlungen mit den Stammesältesten. Auf Initiative der Hugo Tempelman Stiftung bekam Jerry eine Armprothese. Seine Arbeit und sein Engagement werden mehr als wertgeschätzt.

Heute ist der 16. Juni in Südafrika ein gesetzlicher Feiertag. Auch heute noch brauchen afrikanische Kinder Unterstützung. Mehr als 40 Jahre später ist gute Bildung im ruralen Südafrika immer noch keine Selbstverständlichkeit. Die Ndlovu Care Group und die Hugo Tempelman Stiftung arbeiten aktiv dafür, dies zu ändern.

Wasser, Wüste, Vegetation ­– Bewässerung in Zeiten von Wasserknappheit

Die Ernährungssituation in den ruralen Townships Südafrikas ist prekär. Während der Corona-Pandemie wurde das wie unter dem Brennglas verschärft. Die Ndlovu Care Group bekämpfte dies entschlossen mit der Einrichtung von Foodgardens für die Familien im Einzugsgebiet. Die Foodgardens sind die neue Lösung, auf die die Ndlovu Care Group setzt, um einen besseren Zugang zu gesunden Lebensmitteln für mehr als 10.000 Menschen zu schaffen. Diese können sich nun mit frischem Gemüse aus dem eignen Garten selbst versorgen: dank der Unterstützung der Hugo Tempelman Stiftung und Stiftung RTL „Wir helfen Kindern“.

Doch ein großes Problem bleibt: die zeitweilige Wasserknappheit in diesem Landstrich. Die Gärten an den Häusern der Familien müssen natürlich mit Wasser versorgt werden, damit sie Ertrag einbringen. Auch hier wartete  die Ndlovu Care Group mit einer innovativen Lösung in Form der Wasserschubkarren auf. 

Diese einfach zu transportierenden Wassertanks sind eine enorme Erleichterung bei der Bewässerung der Gärten. Die Ndlovu Care Group hat bereits mehr als 55 Bohrlöcher in der Gegend installiert. Die Trinkwasseranlagen sind mit mehrere Zapfhähnen frei zugänglich und kostenlos für alle Mitglieder der Gemeinde nutzbar. Hier können die Wassertankschubkarren aufgefüllt und zum Garten transportiert werden.

Diese originelle Idee stammt von einem jungen Mann aus der Gemeinde und wurde in Zusammenarbeit mit der Ndlovu Care Group zur Serienreife entwickelt.

Das ist es, was wir unter Hilfe zur Selbsthilfe verstehen.

Daneben fördert die Ndlovu Care Group auch die verschiedensten Ideen zur neuartigen Bewässerung mit den einfachsten Mitteln.

Zum einen wäre da das System der Tröpfchenbewässerung.

Hier werden leere 2-Liter-PET-Flaschen verwendet, um das Land mit minimalem Wasserverbrauch zu bewirtschaften. In den unteren Teil der Behälter werden Löcher gebohrt. Die Flaschen werden in den Gärten eingegraben und dann von oben mit Wasser befüllt. Sukzessive wird nun das Wasser direkt an den unteren Wurzelteil der Pflanzen abgegeben. Der Vorteil ist die langsame und stetige Bewässerung der Pflanzen. Vor allem aber werden Verdunstungsverluste komplett minimiert, da das Wasser direkt im Untergrund abgegeben wird. Bei einer Bewässerung von oben, verdunstet viel Wasser durch den heißen Sand und gelangt gar nicht erst bis zum Wurzelwerk vor.

Zum anderen gibt es die Mobilen Gärten. Eine einfache Methode für Gärtner und Bewässern: In alten Maismehlsäcken, die praktisch jeder zu Hause hat, werden einzelne Pflanzen gezogen. Regnet es, werden diese vor die Tür gestellt. Bei zu viel Sonnenschein können die Säcke leicht nach innen oder hinters Haus transportiert und so vor zu viel Sonne geschützt werden. Die Maismehlsäcke bestehen aus PP-Gewebematerial, das wasserbeständig ist.

So kann mit einfachsten Mittel, die in jedem Haushalt zu finden sind ­– Softdrinkflaschen und Maismehlsäcke – ein erster, unkomplizierter Schritt zur Selbstversorgung getan werden. Die Setzlinge liefert die Ndlovu Care Group kostenfrei aus ihren Setzlingsfabriken. Den Anbau hier unterstützen die Hugo Tempelman Stiftung und Stiftung RTL „Wir helfen Kindern“.

Thembekas Geschichte – das Rehabilitationszentrum für behinderte Kinder hilft

Thembeka ist ein 10-jähriges Mädchen mit zerebralen Lähmungen und lebt mit ihrer Mutter in einem kleinen Haus mit zwei Zimmern. Ihr Vater hat die Familie verlassen. Außer dem Kindergeld für ein behindertes Kind gibt es kein Einkommen. Als Thembeka 2018 im Rehabilitationszentrum der Ndlovu Care Group aufgenommen wurde, hatte sie Probleme, ihre Gliedmaßen zu strecken. Gleichgewichtsschwankungen konnte sie nicht abfangen. Dadurch hatte Thembeka permanent Angst zu fallen. Sie traute sich nicht, ihre Umwelt zu erkunden und sich zu bewegen. Deshalb konnte sie nicht sicher sitzen, krabbeln und stehen, auch nicht mit Unterstützung. Ihre kognitiven Fähigkeiten waren ebenfalls unterentwickelt, sie konnte eine Sitzposition nur für kurze Zeit beibehalten.

Nach 7 Monaten Beschäftigungstherapie im Zentrum ist Thembeka nun in der Lage, eine längere Strecke zu krabbeln; sie kann sich vom Boden auf einen kleinen Stuhl bewegen, den sie benutzt. Sie ist in der Lage, selbständig zu sitzen und zu krabbeln, benötigt aber Unterstützung beim Stehen und Gehen.

Sensorische Stimulation erzielt große Erfolge bei Thembeka

Im Besonderen der Sensory room ist für Thembekas Entwicklung essenziell. Die sensorische Stimulation, die in diesem Raum möglich ist, zeigt so große Erfolge. Bunte Lichter und haptische Abwechslungen gehören zur Hauptausstattung des Raums. An der großen Glassäule, in der Luftblasen im Wasser aufsteigen und die ihre Farbe wechselt, kann Thembeka sich schon aufrichten und für einige Zeit stehen. Mittlerweile schafft sie es, sich bis zu 30 Minuten aufrecht zu halten. Der Therapeut Erik erklärt, dass dies enorm wichtig sei, um Muskeln in den Beinen aufzubauen. Darauf baut dann jeder weitere Erfolg auf.

Sie kann derzeit nicht sprechen, aber Dank der kognitiven Stimulationssitzungen kann sie hören und minimale Anweisungen befolgen. Sie ist jetzt in der Lage, zwischen verschiedenen Farben zu unterscheiden.

Dank Energetix Bingen und vielen weiteren Unterstützern auch Hilfe während des Lockdowns möglich

Die Arbeit im Rehabilitationszentrum wird maßgeblich von unseren Unterstützern der Energetix Bingen getragen. Dank dieser finanziellen Hilfe war es möglich, das Programm für behinderte Kinder auch während des Lockdowns aufrechtzuerhalten. Die Einrichtungen mussten zwar geschlossen werden, aber die Therapeuten sind zu den Kindern reihum nach Hause gefahren. Dort wurde die therapeutische Beschäftigung fortgesetzt und den häuslichen Gegebenheiten angepasst.

Thembekas strahlendes Lächeln dankt

Diese Form der Behandlung ist für die Familien kostenfrei. Nur dank der Unterstützung der vielen engagierten Menschen, die sich finanziell beteiligen, kann Kindern wie Thembeka eine lebenswerte Zukunft ermöglicht werden. Die Geschichte von Thembeka ist nur eines der 44 Kinder, die derzeit gefördert und unterstützt werden. Die intensive qualitative Beschäftigung zahlt sich aus. Dank der motorisch-sensorischen Stimulationstherapie ist Thembeka endlich entspannt und fühlt sich wohl. Ihr Lächeln bringt jeden zum Strahlen.

Sehen Sie es selbst auf unserem Youtube-Kanal.

Thembeka mit ihrem Therapeuten Erik im Sensory room. Die bunte Bewegung in der Säule animiert das Mädchen dazu, sich aufzurichten.

Mittlerweile kann sie bis zu 30 Minuten daran eigenständig stehen.

Die sensorischen Fähigkeiten von Thembeka nehmen immer mehr zu. Bauklötzer greifen und Steckspiele spielen ist ein Riesenfortschritt für das zerebral gelähmte Mädchen.

Der Sensory room ist eingerichtet mit vielfach stimulierenden visuellen und haptischen Objekten.

Thembeka war 5 Jahre als sie zur Ndlovu Care Group in die Tagesbetreuung kam.

Mittlerweile ist sie 10 und hat unglaubliche Fortschritte in Richtung Selbständigkeit gemacht.

Die kontinuierliche liebevolle Förderung und Beschäftigung zahlt sich aus.

Thembeka ist ein glückliches Mädchen, dass alle mit seinem Lächeln bezaubert.

Auch während des Lockdowns konnte die Betreuung aufrecht erhalten werden. Der Therapeut kam zu Thembeka nach Hause.

Mehr Berichte zu diesem Thema:

Tag der Menschen mit Behinderungen – Nicht alles ist sichtbar!

Eröffnung des zweiten Rehablilitationszentrums für behinderte Kinder und Jugendliche

Die hängenden Gärten von Limpopo

Die Foodgardens sind ein großer Erfolg, von dem wir uns auf unserem letzten Besuch überzeugen konnten. Von Beautys Garten haben wir bereits berichtet.

Daneben besuchten wir Lukas. Er ist 49 Jahre alt. Lukas bewirtschaftet seinen Hof mit seiner Frau. Von seinen fünf Kindern sind die meisten bereits in ihr eigenes Leben gestartet.

Lukas in seinem Gewächshaus.

Es scheint so, als wäre er genau der richtige Mann für die Gemüsegartenkampagne. Sein Gemüsegarten liefert mittlerweile nicht nur Nahrung für den eigenen Bedarf. Er sichert auch das Einkommen der Familie. Denn der Garten ist derart angewachsen, dass Lukas mittlerweile sein Gemüse sogar an Nachbarn verkaufen kann. Ein weiteres Stück Land hat er bereits abgetrennt, um es für eine Gartenbewirtschaftung vorzubereiten.

Ein weiteres Stück Land wird abgegrenzt. Hier entsteht ein zusätzlicher Garten.

Dazu hat Lukas noch ein Gewächshaus mithilfe der Ndlovu Care Group auf seinem Grund errichtet. Hier setzt er eine neue Idee um: die hängenden Gärten.

Pflanztöpfe sind an einer langen Reihe vertikal aufgehängt. Hier werden Pflanzen für die Aussaat vorgezogen. So wird die Bewirtschaftung des Gartens effektiviert.

Lukas in seinem großen Garten mit Gewächshaus.

Dieses Pflanzsystem wird von der Ndlovu Care Group in großem Umfang angewendet. Zum einen benötigt man weniger Platz, da die Pflanzen nicht mehr in einer Reihe ausgesät werden. Zum anderen ist die Pflege und Ernte einfacher, denn die Gärtner können auch im Stehen arbeiten. Vielen insbesondere älteren Menschen kommt dies sehr entgegen. Ein dritter wichtiger Vorteil ist die effektive, sparende Bewässerung. Von oben nach unten läuft das Wasser durch die Töpfe. Weniger Wasser versickert überflüssig in der Erde.

Die hängenden Gärten sind bunt und fröhlich. Die Arbeit hier soll auch Spaß machen.

Fast alle dieser Pflanzkörbe haben eine farbenfrohe Bauchbinde. Diese nähten die Frauen der Gemeinde, um die Arbeit ein bisschen bunter und fröhlicher zu machen. Alle arbeiten hier zusammen mit dem einen großen Ziel: der Kampfansage an den Hunger.

Lukas hat seinem Garten sogar einen Namen gegeben: Tshaba Tlala.

Das heißt: Hunger MUSS weg.

 

Die Gewächshäuser der Ndlovu Care Group.

Die angestellten Gärtner verteilen die Ernte an Frauen aus dem Dorf.

Grüne Gärten: Wie läuft das Projekt Foodgardens?

Im letzten Jahr des Corona-Lockdowns wurde drängend klar: Der Hunger ist bedrohlicher als das Virus. Keine Arbeit für die Eltern, geschlossene Tagesbetreuung und Ernährungsstationen für die Kinder. Nahrungsmittel sind knapp. Erdrückende Armut überall. Ein Beispiel aus Elandsdoorn: Eine Wellblechhütte mit ca. 16 m2 (4×4 Meter), hier leben 11 Personen. 2 Frauen kümmern sich um 7 eigene Kinder und zwei Waisenkinder. Die einzige Einkommensquelle sind die staatlichen Kinderzuschüsse für die zwei Waisenkinder: umgerechnet ca. 25 Euro pro Monat.

Bittere Armut, der die Ndlovu Care Group den Kampf angesagt hat. Hugo Tempelman hat eine erstaunliche Fähigkeit. Sein Motto: Never waste a good crisis (Vergeude niemals eine gute Krise). Die Menschen dürfen aufgrund des Lockdowns nicht mehr zum Essen kommen, also kommt das Essen zu den Menschen.

Foodgardens als nachhaltige und beständige Hilfe

Für eine regelmäßige Belieferung mit Lebensmittelpaketen sorgte eine großangelegte Spendenaktion. Auch hier halfen die Unterstützer der Hugo Tempelman Stiftung tatkräftig. Um diese Hilfe in Nachhaltigkeit und Beständigkeit zu überführen dient da neue Projekt der Foodgardens.

Das Ziel: vielen Menschen die Selbstversorgung zu ermöglichen.
Der Weg: Gemüsegärten für jedes Haus anlegen.
Die Schwierigkeit: wenig bis keine Fähigkeiten und Erfahrungen im Anbau von Gemüse und eine große Wasserknappheit im Umland.

Die Gemüsegärten der Ndlovu Care Group, die jetzt nicht mehr täglich zur Essensversorgung der Stationen dienten, wurden umfunktioniert zu Setzlingsfarmen. Hier wurde Gemüse vorgezogen, dass dann an die Haushalte verteilt wird. Die Ndlovu Care Group Mitarbeiter wurden alle bei diesem umfangreichen Projekt eingesetzt: Anzucht der Setzlinge, Besuch aller Haushalte zur Vorbereitung der Gemüsegärten und Vermittlung der notwendigen Fertigkeiten, Errichtung der Gärten gemeinsam mit den Familien.

Insgesamt gibt es mittlerweile fast 2.000 Gärten. Mit der Unterstützung der Hugo Tempelman Stiftung und der Stiftung RTL: Wir helfen Kindern konnten davon insgesamt 750 Gärten angelegt werden.

Beautys Garten ist ein Vorzeigebeispiel

Auf unserer Reise im November haben wir uns vom Erfolg dieses Projekts überzeugen können. Überall grünende Gärten, um die sich die Menschen intensiv kümmern. Wir besuchten Beauty und ihre Familie. Seit der Vater starb, hat die Mutter für ihre vier Kinder allein zu sorgen. Beauty und ihre Schwester haben beide jeweils zwei kleine Kinder von älteren Männern, die aber die Vaterrolle nicht einnehmen. Die Frauen sorgen jetzt für neun Personen in der Familie. Durch die Schwangerschaften und die Kinderversorgung ist Beauty zunächst nicht weiter zur Schule gegangen. Dadurch fiel sie den Sozialarbeitern der Ndlovu Care Group auf, die sich von da an der Familie annahmen und unterstützen, wo sie nur können.

Der Garten, den Beauty und ihre Schwester bewirtschaften, wächst und gedeiht. Hier wachsen Salat, Kürbisse, Spinat, Tomaten und Möhren. Auch Mangobäume stehen auf dem Hof, die zum Schutz vor den Ziegen in kleinen Backsteintürmen geschützt stehen. Der Garten ist für die Familie eine so große Hilfe, dass jetzt sogar ein zweites Teilstück abgetrennt wird und ein weiterer Garten angelegt wird.

Die Mädchen haben keine Arbeit, aber sie haben Freude daran, sich um ihren Garten zu kümmern. Der Hof von Beauty und ihrer Familie ist außerordentlich gepflegt und geordnet angelegt. Die Sozialarbeiter berichteten, dass die Gärten nicht nur der Selbstversorgung dienen. Sie bringen auch Sinnhaftigkeit und Struktur in den oft antriebslosen Alltag der Menschen.

Wir haben uns davon überzeugt, dass dieses Projekt ein weiterer wichtiger Baustein der Hilfe zur Selbsthilfe ist.

Der große Garten von Beauty und ihrer Familie versorgt neun Personen.

 

Junge Mangobäume werden vor den Ziegen durch Steinmauern geschützt.

 


Beauty und ihr kleines Baby auf ihrem Hof.

Beautys Schwester und ihr Baby in ihrem kleinen gepflegten Garten. Dahinter wird bereits ein weiteres Stück für einen neuen Garten vorbereitet.