Thembekas Geschichte – das Rehabilitationszentrum für behinderte Kinder hilft

Thembeka ist ein 10-jähriges Mädchen mit zerebralen Lähmungen und lebt mit ihrer Mutter in einem kleinen Haus mit zwei Zimmern. Ihr Vater hat die Familie verlassen. Außer dem Kindergeld für ein behindertes Kind gibt es kein Einkommen. Als Thembeka 2018 im Rehabilitationszentrum der Ndlovu Care Group aufgenommen wurde, hatte sie Probleme, ihre Gliedmaßen zu strecken. Gleichgewichtsschwankungen konnte sie nicht abfangen. Dadurch hatte Thembeka permanent Angst zu fallen. Sie traute sich nicht, ihre Umwelt zu erkunden und sich zu bewegen. Deshalb konnte sie nicht sicher sitzen, krabbeln und stehen, auch nicht mit Unterstützung. Ihre kognitiven Fähigkeiten waren ebenfalls unterentwickelt, sie konnte eine Sitzposition nur für kurze Zeit beibehalten.

Nach 7 Monaten Beschäftigungstherapie im Zentrum ist Thembeka nun in der Lage, eine längere Strecke zu krabbeln; sie kann sich vom Boden auf einen kleinen Stuhl bewegen, den sie benutzt. Sie ist in der Lage, selbständig zu sitzen und zu krabbeln, benötigt aber Unterstützung beim Stehen und Gehen.

Sensorische Stimulation erzielt große Erfolge bei Thembeka

Im Besonderen der Sensory room ist für Thembekas Entwicklung essenziell. Die sensorische Stimulation, die in diesem Raum möglich ist, zeigt so große Erfolge. Bunte Lichter und haptische Abwechslungen gehören zur Hauptausstattung des Raums. An der großen Glassäule, in der Luftblasen im Wasser aufsteigen und die ihre Farbe wechselt, kann Thembeka sich schon aufrichten und für einige Zeit stehen. Mittlerweile schafft sie es, sich bis zu 30 Minuten aufrecht zu halten. Der Therapeut Erik erklärt, dass dies enorm wichtig sei, um Muskeln in den Beinen aufzubauen. Darauf baut dann jeder weitere Erfolg auf.

Sie kann derzeit nicht sprechen, aber Dank der kognitiven Stimulationssitzungen kann sie hören und minimale Anweisungen befolgen. Sie ist jetzt in der Lage, zwischen verschiedenen Farben zu unterscheiden.

Dank Energetix Bingen und vielen weiteren Unterstützern auch Hilfe während des Lockdowns möglich

Die Arbeit im Rehabilitationszentrum wird maßgeblich von unseren Unterstützern der Energetix Bingen getragen. Dank dieser finanziellen Hilfe war es möglich, das Programm für behinderte Kinder auch während des Lockdowns aufrechtzuerhalten. Die Einrichtungen mussten zwar geschlossen werden, aber die Therapeuten sind zu den Kindern reihum nach Hause gefahren. Dort wurde die therapeutische Beschäftigung fortgesetzt und den häuslichen Gegebenheiten angepasst.

Thembekas strahlendes Lächeln dankt

Diese Form der Behandlung ist für die Familien kostenfrei. Nur dank der Unterstützung der vielen engagierten Menschen, die sich finanziell beteiligen, kann Kindern wie Thembeka eine lebenswerte Zukunft ermöglicht werden. Die Geschichte von Thembeka ist nur eines der 44 Kinder, die derzeit gefördert und unterstützt werden. Die intensive qualitative Beschäftigung zahlt sich aus. Dank der motorisch-sensorischen Stimulationstherapie ist Thembeka endlich entspannt und fühlt sich wohl. Ihr Lächeln bringt jeden zum Strahlen.

Sehen Sie es selbst auf unserem Youtube-Kanal.

Thembeka mit ihrem Therapeuten Erik im Sensory room. Die bunte Bewegung in der Säule animiert das Mädchen dazu, sich aufzurichten.
Mittlerweile kann sie bis zu 30 Minuten daran eigenständig stehen.
Die sensorischen Fähigkeiten von Thembeka nehmen immer mehr zu. Bauklötzer greifen und Steckspiele spielen ist ein Riesenfortschritt für das zerebral gelähmte Mädchen.
Der Sensory room ist eingerichtet mit vielfach stimulierenden visuellen und haptischen Objekten.

Thembeka war 5 Jahre als sie zur Ndlovu Care Group in die Tagesbetreuung kam.
Mittlerweile ist sie 10 und hat unglaubliche Fortschritte in Richtung Selbständigkeit gemacht.
Die kontinuierliche liebevolle Förderung und Beschäftigung zahlt sich aus.

Thembeka ist ein glückliches Mädchen, dass alle mit seinem Lächeln bezaubert.
Auch während des Lockdowns konnte die Betreuung aufrecht erhalten werden. Der Therapeut kam zu Thembeka nach Hause.

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Die hängenden Gärten von Limpopo

Die Foodgardens sind ein großer Erfolg, von dem wir uns auf unserem letzten Besuch überzeugen konnten. Von Beautys Garten haben wir bereits berichtet.

Daneben besuchten wir Lukas. Er ist 49 Jahre alt. Lukas bewirtschaftet seinen Hof mit seiner Frau. Von seinen fünf Kindern sind die meisten bereits in ihr eigenes Leben gestartet.

Lukas in seinem Gewächshaus.

Es scheint so, als wäre er genau der richtige Mann für die Gemüsegartenkampagne. Sein Gemüsegarten liefert mittlerweile nicht nur Nahrung für den eigenen Bedarf. Er sichert auch das Einkommen der Familie. Denn der Garten ist derart angewachsen, dass Lukas mittlerweile sein Gemüse sogar an Nachbarn verkaufen kann. Ein weiteres Stück Land hat er bereits abgetrennt, um es für eine Gartenbewirtschaftung vorzubereiten.

Ein weiteres Stück Land wird abgegrenzt. Hier entsteht ein zusätzlicher Garten.

Dazu hat Lukas noch ein Gewächshaus mithilfe der Ndlovu Care Group auf seinem Grund errichtet. Hier setzt er eine neue Idee um: die hängenden Gärten.

Pflanztöpfe sind an einer langen Reihe vertikal aufgehängt. Hier werden Pflanzen für die Aussaat vorgezogen. So wird die Bewirtschaftung des Gartens effektiviert.

Lukas in seinem großen Garten mit Gewächshaus.

Dieses Pflanzsystem wird von der Ndlovu Care Group in großem Umfang angewendet. Zum einen benötigt man weniger Platz, da die Pflanzen nicht mehr in einer Reihe ausgesät werden. Zum anderen ist die Pflege und Ernte einfacher, denn die Gärtner können auch im Stehen arbeiten. Vielen insbesondere älteren Menschen kommt dies sehr entgegen. Ein dritter wichtiger Vorteil ist die effektive, sparende Bewässerung. Von oben nach unten läuft das Wasser durch die Töpfe. Weniger Wasser versickert überflüssig in der Erde.

Die hängenden Gärten sind bunt und fröhlich. Die Arbeit hier soll auch Spaß machen.

Fast alle dieser Pflanzkörbe haben eine farbenfrohe Bauchbinde. Diese nähten die Frauen der Gemeinde, um die Arbeit ein bisschen bunter und fröhlicher zu machen. Alle arbeiten hier zusammen mit dem einen großen Ziel: der Kampfansage an den Hunger.

Lukas hat seinem Garten sogar einen Namen gegeben: Tshaba Tlala.

Das heißt: Hunger MUSS weg.

 

Die Gewächshäuser der Ndlovu Care Group.
Die angestellten Gärtner verteilen die Ernte an Frauen aus dem Dorf.

Grüne Gärten: Wie läuft das Projekt Foodgardens?

Im letzten Jahr des Corona-Lockdowns wurde drängend klar: Der Hunger ist bedrohlicher als das Virus. Keine Arbeit für die Eltern, geschlossene Tagesbetreuung und Ernährungsstationen für die Kinder. Nahrungsmittel sind knapp. Erdrückende Armut überall. Ein Beispiel aus Elandsdoorn: Eine Wellblechhütte mit ca. 16 m2 (4×4 Meter), hier leben 11 Personen. 2 Frauen kümmern sich um 7 eigene Kinder und zwei Waisenkinder. Die einzige Einkommensquelle sind die staatlichen Kinderzuschüsse für die zwei Waisenkinder: umgerechnet ca. 25 Euro pro Monat.

Bittere Armut, der die Ndlovu Care Group den Kampf angesagt hat. Hugo Tempelman hat eine erstaunliche Fähigkeit. Sein Motto: Never waste a good crisis (Vergeude niemals eine gute Krise). Die Menschen dürfen aufgrund des Lockdowns nicht mehr zum Essen kommen, also kommt das Essen zu den Menschen.

Foodgardens als nachhaltige und beständige Hilfe

Für eine regelmäßige Belieferung mit Lebensmittelpaketen sorgte eine großangelegte Spendenaktion. Auch hier halfen die Unterstützer der Hugo Tempelman Stiftung tatkräftig. Um diese Hilfe in Nachhaltigkeit und Beständigkeit zu überführen dient da neue Projekt der Foodgardens.

Das Ziel: vielen Menschen die Selbstversorgung zu ermöglichen.
Der Weg: Gemüsegärten für jedes Haus anlegen.
Die Schwierigkeit: wenig bis keine Fähigkeiten und Erfahrungen im Anbau von Gemüse und eine große Wasserknappheit im Umland.

Die Gemüsegärten der Ndlovu Care Group, die jetzt nicht mehr täglich zur Essensversorgung der Stationen dienten, wurden umfunktioniert zu Setzlingsfarmen. Hier wurde Gemüse vorgezogen, dass dann an die Haushalte verteilt wird. Die Ndlovu Care Group Mitarbeiter wurden alle bei diesem umfangreichen Projekt eingesetzt: Anzucht der Setzlinge, Besuch aller Haushalte zur Vorbereitung der Gemüsegärten und Vermittlung der notwendigen Fertigkeiten, Errichtung der Gärten gemeinsam mit den Familien.

Insgesamt gibt es mittlerweile fast 2.000 Gärten. Mit der Unterstützung der Hugo Tempelman Stiftung und der Stiftung RTL: Wir helfen Kindern konnten davon insgesamt 750 Gärten angelegt werden.

Beautys Garten ist ein Vorzeigebeispiel

Auf unserer Reise im November haben wir uns vom Erfolg dieses Projekts überzeugen können. Überall grünende Gärten, um die sich die Menschen intensiv kümmern. Wir besuchten Beauty und ihre Familie. Seit der Vater starb, hat die Mutter für ihre vier Kinder allein zu sorgen. Beauty und ihre Schwester haben beide jeweils zwei kleine Kinder von älteren Männern, die aber die Vaterrolle nicht einnehmen. Die Frauen sorgen jetzt für neun Personen in der Familie. Durch die Schwangerschaften und die Kinderversorgung ist Beauty zunächst nicht weiter zur Schule gegangen. Dadurch fiel sie den Sozialarbeitern der Ndlovu Care Group auf, die sich von da an der Familie annahmen und unterstützen, wo sie nur können.

Der Garten, den Beauty und ihre Schwester bewirtschaften, wächst und gedeiht. Hier wachsen Salat, Kürbisse, Spinat, Tomaten und Möhren. Auch Mangobäume stehen auf dem Hof, die zum Schutz vor den Ziegen in kleinen Backsteintürmen geschützt stehen. Der Garten ist für die Familie eine so große Hilfe, dass jetzt sogar ein zweites Teilstück abgetrennt wird und ein weiterer Garten angelegt wird.

Die Mädchen haben keine Arbeit, aber sie haben Freude daran, sich um ihren Garten zu kümmern. Der Hof von Beauty und ihrer Familie ist außerordentlich gepflegt und geordnet angelegt. Die Sozialarbeiter berichteten, dass die Gärten nicht nur der Selbstversorgung dienen. Sie bringen auch Sinnhaftigkeit und Struktur in den oft antriebslosen Alltag der Menschen.

Wir haben uns davon überzeugt, dass dieses Projekt ein weiterer wichtiger Baustein der Hilfe zur Selbsthilfe ist.

Der große Garten von Beauty und ihrer Familie versorgt neun Personen.

 

Junge Mangobäume werden vor den Ziegen durch Steinmauern geschützt.

 


Beauty und ihr kleines Baby auf ihrem Hof.

Beautys Schwester und ihr Baby in ihrem kleinen gepflegten Garten. Dahinter wird bereits ein weiteres Stück für einen neuen Garten vorbereitet.