Eine neues Research Center in Elandsdoorn für die Forschung

Südafrika ist immer noch einer der weltweiten Hotspots der HIV-Epidemie. Unter den Subsahara-Länder ist es eines der Länder mit der höchsten HIV-Prävalenz der Welt. Dies führt zu einer deutlichen Reduktion der Lebenserwartung der südafrikanischen Bevölkerung. Hierunter haben vor allem die Kinder zu leiden, die nicht nur um ihre Zukunft, sondern auch um ihre Kindheit betrogen werden. Die Krankheit nimmt ihnen die Eltern, oft bleiben sie gänzlich verwaist zurück. Die Ndlovu Care Group tut für diese Kinder, was sie kann. Der ganzheitliche Ansatz greift von der Sicherung der Wohnsituation über regelmäßige und gesunde Ernährung bis hin zur schulischen Ausbildung. Doch in den Jahren hat man festgestellt, dass das nicht reicht. Das Problem muss bei der Wurzel gepackt werden. Man versucht die Auswirkungen der Krankheit so gut es geht einzudämmen, ihr Ausbreiten durch Aufklärung und Medikation zu verhindern. Doch was weiß man über diese Krankheit? Wird es möglich sein, die Infektion gänzlich zu verhindern oder gar zu heilen? Dazu muss man mehr wissen. Und um Wissen zu erlangen, muss man Forschen und Beobachten.

Die Ndlovu Care Group hat ihre Forschungsinfrastruktur in den vergangenen Jahren deutlich ausgebaut. In Elandsdoorn sind zwei neue Zentren für die Forschung entstanden. Das neueste kombinierte Forschungszentrum mit Labor soll im September dieses Jahres eröffnet werden.

Die Ndlovu Care Group will den Aufbau von Forschungskapazitäten in Afrika fördern, akademische und evidenzbasierte Arbeitsmethoden in den ländlichen Gegenden von Limpopo einführen und beste Bedingungen zur Re-Migration von professionellen Kompetenzen in die ländlichen Gegenden bereitstellen. Hierzu wird eine verbesserte Forschungsinfrastruktur geschaffen und herausfordernde Forschungsprogramme akquiriert.

Im vergangenen Jahr stand die Forschung zur HIV-Verhütung mittels Vaginalring im Fokus. Die ersten Resultate waren überzeugend und wurden im letzten Jahr in Boston präsentiert. Jetzt geht es um die Registrierung des Medikaments. Derzeit arbeitet man daran eine Studie für HIV Vaccine Trials Network aufzusetzen, die einen Impfstoff gegen AIDS entwickelt haben und nach der Tierversuchsphase nun zur Humanstudie übergehen. Wir berichteten in der vergangenen Woche darüber. Ndlovu ist eines von 12 Laboren, die die Studie durchführen. Es gibt in Südafrika nicht viele Organisationen, die das bewerkstelligen können.

Um für all diese Studien gerüstet und qualitativ ausgestattet zu sein, war der Bau einer neuen Einrichtung überfällig. Die bisherigen 48 qm Forschungslaboratorium platzen längst aus allen Nähten. Denn die Patientenakten der betreuten Studien müssen bis zu 15 Jahre aufbewahrt werden. Der Bau des neuen Hauses begann im August letzten Jahres. 17 Konsultationszimmer, 4 Büros und ein Besprechungsraum umfasst das Erdgeschoss. Im oberen Stockwerk befindet sich ein Labor. 512 qm stehen nun für umfassende Studien und Untersuchungen zur Verfügung. Die Ausstattung ist hochwertig und auf dem allerneusten Stand, um zu garantieren, auch für weitere zukünftige Studien qualifiziert ausgestattet zu sein. Es gibt sogar eine Rampe zur Auffahrt für Rollstühle. Das Research Center ist vermutlich das Einzige im ländlichen Raum Afrikas, das auch eine Einrichtung zur Plasmaaufbewahrung hat. Sechs Kühlschränke mit -84 Grad und einer mit -125 Grad Celsius stehen zur Aufbewahrung der Zellen hier zur Verfügung.

Die Baukosten dagegen waren vergleichsweise niedrig: selbst entwickelt und gezeichnet, nur mit Handwerkern aus der Gemeinde gebaut. So entspricht es auch dem Grundsatz der Ndlovu Care Group – Förderung der Gemeinde vor Ort. Nur das Polyvinyl für den Boden, das Glas und Aluminium wurden professionell zugekauft. So belaufen sich die Investitionskosten bei weniger als einer halben Million Euro. Das gesamte Research Center ist solarbetrieben und reduziert damit CO2-Emissionen. Damit ist es das erste seiner Art im ländlichen Raum Afrikas.

Die Vorinvestitionen sind hoch, damit wird allerdings in die Zukunft investiert. Die Chancen, die dieses Forschungsgebiet mit sich bringt, sind enorm. Nicht nur den Menschen vor Ort kann geholfen werden. Die Erkenntnisse sind übertragbar – in ganz Afrika wie auch auf die gesamte industrialisierte Welt, in der AIDS vielleicht keine alltägliche Bedrohung aber doch eine nicht kleinzuredende Realität für viele ist. Den Kindern vor Ort sichert diese Forschung zumindest eine Zukunft.

 

Behindertengerechter Eingang zum neuen Research Center der Ndlovu Care Group in Elandsdoorn. Die Rampe stellt sicher, dass wirklich jeder zur Untersuchung kommen und Teil wichtiger Forschung sein kann.

 

Erste Innenansichten des neuen Forschungszentrums.
Das Labor wird auf dem neuesten Stand der Forschungstechnik sein.
Das Gebäude wird komplett mit Solarpanelen ausgestattet, sodass es möglichst energieeffizient betrieben werden kann.

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