Spannende Zeiten für die Kinder aus dem Jorishaus

Das erste Rehabilitationszentrum für behinderte Kinder ist ein großartiger Erfolg und eine wirkliche Weiterentwicklung für die betroffenen Kinder. Wir haben schon viel berichtet, aber die Entwicklung steht nicht still. Im vergangenen Monat hatten die Kinder viel Abwechslung.

Conductive Educator zu Besuch

Zunächst bekamen sie Besuch von freiwilligen Helfern des Sizanani Care Centres. Die Conductive Educators aus Sizanani unterrichteten die Ndlovu Mitarbeiter in verschiedenen Fertigkeiten, um die Kinder weiterzuentwickeln. Hier lehrten sie vor allem, wie körperlich mit ihnen umzugehen ist, wie Stretching der verkrümmten Gliedmaßen erfolgen kann, wie zum Spiel animiert werden kann. Als besonderes Highlight wurden die Kinder zu den Eröffnungsfeierlichkeiten des Ndlovu Research Centers gebracht, um an dem Fest teilzunehmen. Insbesondere haben den Kindern natürlich der Chor und das reichhaltige Buffet gefallen.

Ausflug zum Tiergehege

Kurz darauf verbrachten die Kinder einen spannenden Tag in der Mbidi Lodge, wo auch ein kleiner Zoo ist. Das war natürlich extrem spannend, die wilden Tiere einmal so nah betrachten zu können. An diesem brütend heißen Tag gab es auch ein Picknick und die Kinder und Jugendlichen des Jorishauses konnten sich im Pool abkühlen. Ein derartiger Ausflug wäre mit Sicherheit früher für keines der Kinder möglich gewesen.

 

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Aktuelles aus dem Jorishaus – dem Betreuungszentrum für behinderte Kinder der Ndlovu Care Group

Bemerkenswerter Erfolg für das Behinderten-Rehabilitationszentrum Jorishaus

 

 

Conductive Educators zeigen, wie die Kinder zum Spielen animiert werden können.
Freiwillige Helfer des des Sizanani Care Centres unterrichten die Mitarbeiter des Ndlovu Care Centers.
Die Kinder des Jorishauses besuchen die Eröffnungsfeierlichkeiten des Ndlovu Research Centers.
Insbesondere das Stretching ist ein wichtiger Teil der Arbeit mit behinderten Kindern.

 

Die Kinder waren begeistert, wilde Tiere so nah zu sehen.

Es war ein heißer Ausflugstag zur Mbidi Lodge. Es gab Abkühlung im Pool und ein Picknick.

Bemerkenswerter Erfolg für das Behinderten-Rehabilitationszentrum Jorishaus

Im Jorishaus steht die Förderung von behinderten Kindern im Mittelpunkt. In ländlichen afrikanischen Gegenden werden behinderte Kinder als Fluch und Strafe betrachtet. Sie werden in den Familien versteckt und von der Gemeinde isoliert. Eine Förderung der individuellen Fähigkeiten erfolgt in der Familie oft nicht – teils aus Scham, teils aus Unvermögen. Das Leben dieser Kinder ist oft ein Siechtum, dabei wäre es manchmal ein Leichtes viel mehr aus ihrem Leben zu machen. An diesem Punkt schreitet nun die Ndlovu Care Group ein. Man hat sich vorgenommen, sich den Problemen der behinderten Bevölkerung zu stellen und eröffnete Anfang Mai das Jorishaus. Ein Rehabilitationszentrum für gehandicapte Kinder. Ndlovu hofft, so vielen Kindern wie möglich hier die Chance zu geben, ihre Fähigkeiten zu erweitern und zu trainieren. In den ersten Tagen war der Zulauf enorm hoch. Dabei reichen die Beeinträchtigungen der jungen Patienten von leichten Intelligenzschwächen bis zu zerebralen Spasmen. Die Unterweisungseinheiten im Jorishaus sind ganz individuell auf den Bedarf des jeweiligen Kindes ausgelegt, um so die besten Entfaltungsmöglichkeiten zu garantieren.

Latoya und Simphiwe beispielsweise – beide 17 Jahre – leiden am Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom (ADHS), was es ihnen unmöglich macht, im normalen Schulunterricht zu folgen. Im Unterricht des Jorishauses wird gezielt das Selbstvertrauen dieser Kinder aufgebaut und ihre Moral gestärkt. Auf lange Sicht sollen diese Kinder anerkannte Mitglieder der Gemeinschaft werden.

Latoya und Simphiwe haben nun von Ndlovu ein Training bei der HRST vermittelt bekommen, bei dem ihre Kommunikationsfähigkeiten geschult werden. Der zweitägige Kurs ist speziell für Rezeptionisten und den Umgang im Erstkontakt am Empfang ausgelegt. Der Kurs schließt mit einer mündlichen Präsentation ab. Das ist das erste Mal, dass sich die beiden einer derartigen Prüfungssituation stellen. Begleitet werden sie von Ndlovus Child Care Manager und dem Ergotherapeuten des Jorishauses. Diese stehen den beiden in der ungewohnten und nervenaufreibenden Situation zur Seite und stärken ihnen den Rücken.

Über das ganze Gesicht grinsend erzählte Simphiwe zu Beginn der Reise: „Wenn ich irgendwo arbeiten könnte, wo ich den ganzen Tag Englisch spräche, wäre ich überglücklich.“ Seine Mutter bestätigte mit Tränen in den Augen, dass sie sich so sicher war, dass ihrem Sohn so viele Möglichkeiten offen stünden, wäre er erst in einem der Programme von Doktor Tempelman aufgenommen.

Beide haben den Kurs mit Bravour gemeistert. Gerade die mündliche Präsentation am Ende hat beiden noch einmal die erhoffte Bestätigung gebracht. Sie konnten nicht nur den anderen, sondern vor allen Dingen auch sich selbst beweisen, dass sie etwas erreichen können. Dieses Selbstvertrauen wird sie stärken und es ihnen ermöglichen, in ein berufliches Alltagsleben zu starten. Beide sind jetzt in einer Datenbank für Jobsuchende aufgenommen.

Wir drücken und die Daumen und wünschen den beiden für die Zukunft alles Gute.

Lesen Sie mehr über das Behindertenprogramm in Elandsdoorn:

Behinderte Kinder in Südafrika?

Aktuelles aus dem Jorishaus – dem Betreuungszentrum für behinderte Kinder der Ndlovu Care Group

Simphiwe zeigt stolz sein Abschlusszertifkat.

Simphiwe und Latoya mit ihren Studienunterlagen.
Das Team ist sehr stolz auf die Leistung der beiden Jugendlichen.

HRST ermöglichte den beiden Jugendlichen aus Ndlovus Jorishaus eine Weiterbildung zum Rezeptionisten.

Aktuelles aus dem Jorishaus – dem Betreuungszentrum für behinderte Kinder der Ndlovu Care Group

Das Jorishaus der Ndlovu Care Group hat nun schon sein erstes Quartal beschlossen. Zeit, einmal einen Blick auf die aktuellen Zahlen zu werfen. 19 Kinder sind derzeit aufgenommen. Sie sind zwischen 4 und 25 Jahren alt. 9 haben zerebrale Lähmung und 10 Intelligenzbeeinträchtigungen.

Das kleine Team, das die Kinder nach diesem innovativen Ansatz gemeinschaftlicher Förderung betreut, besteht aus einem Ergotherapeuten und zwei Gesundheitshelfern aus der Gemeinde unter der Leitung von Moronga Magongoe.

Über das Jorishaus berichteten wir kürzlich. Lesen Sie hier und schauen Sie sich den Beitrag an:

Künstlerisches Gestalten ist eine wichtige Beschäftigung für die Kinder.
Erstaunliche kleine Kunstwerke entstehen im Unterricht.
Auf regelmäßige und gesunde Ernährung wird sehr viel Wert gelegt.

Behinderte Kinder in Südafrika?

Was ist mit behinderten Kindern in Südafrika? Diese Frage, die unser Botschafter Clemens Schick bei seinem Besuch stellt, ist nicht unberechtigt. Liesje klärt auf, dass behinderte Kinder in der Gemeinschaft oft versteckt werden. Es wird als Fluch angesehen, als Strafe für böse Taten, wenn man ein behindertes Kind zur Welt bringt. Das ist der Grund, warum behinderte Kinder und deren Familien oft ausgestoßen sind und ins soziale Abseits geraten.

Die Ndlovu Care Group hat sich in diesem Jahr das Ziel gesetzt, dem entgegen zu wirken. Es sollen mehrere Tagebetreuungsstätten eröffnet werden, die sich ganz diesen Menschen widmen. Dabei sollen diese keine Betreuungsheime darstellen, sondern die Kinder wie auch die Eltern sollen hier ausgebildet werden. Ihnen wird gezeigt, wie mit der jeweiligen Behinderung umzugehen ist, wie die Kinder gefördert werden können. Es ist ein Tagesprogramm. Die Kinder werden nicht aus den Familien genommen. Drei Tage in der Woche ist das Programm im Haus, drei Tage gehen die Mitarbeiter zu den Familien nach Hause, sehen sich die Lebenssituationen vor Ort an und geben praktische, individuelle Hilfestellung, wie der Alltag behindertengerechter gemeistert werden kann. Die erste Einrichtung, das Jorishaus wurde bereits eröffnet und ist ein Riesenerfolg! Am ersten Tag kamen 27 Familien mit behinderten Kindern.

Das Jorishaus war ursprünglich als Frauenhaus geplant, aber das Sozialamt nutzte die Einrichtungen nicht. Nach langem Leerstand wurde es nun zum ersten Behindertenzentrum der Gegend umgebaut. Der Entschluss war langwierig, da ein ganz neues Kompetenz- und Behandlungsfeld bei Ndlovu aufgemacht wurde. Die Sicherstellung einer qualifizierten personellen Begleitung der kleinen Patienten stand hierbei im Vordergrund. Nicht nur das medizinische Personal muss entsprechend ausgebildet sein, sondern auch die sozialen Betreuer, die den Familien Hilfestellung geben. Sogar der Tischler wurde für seine Arbeit entsprechend geschult und fertigte behindertengerechte Übungsgeräte für das Haus an. Die Betreuung fußt auf dem Conductive Education System. Es werden Generalisten dabei ausgebildet in übergreifenden Bereichen der Physiotherapie, Orthopädie, Logopädie, Kinderbetreuung. Im weiteren Verlauf soll es eine Ausbildungsschule geschaffen werden.

Mehr sehen Sie hier!

Auf gesunde und regelmäßige Ernährung wird hier viel Wert gelegt.
Die ersten Besucher des neuen Behindertenzentrums.
Begrüßung der ersten Familien
Auch Sport gehört zum Programm des Behindertenzentrums.

Freunde im Rollstuhl: die besondere Geschichte von Danny und Onkel Joseph

Onkel Joseph ist jemand, den man immer antrifft, wenn man zum Ndlovu Sports Ground in Elandsdoorn geht. Er sitzt im Rollstuhl und die Kinder lieben ihn sehr. Immer stehen ein oder zwei bei ihm an Rollstuhl und halten ein Schwätzchen. Onkel Joseph ist ein sehr guter Tennisspieler und eine Inspiration für viele der jungen Tennisspieler der Gemeinde insbesondere der Rollstuhl-Tennisspieler.

Onkel Joseph war derjenige, der das außerordentliche Talent von Danny Mohlamonyane, einem jungen Mann aus der Gemeinde Elandsdoorn, entdeckte. Danny spielt ebenfalls Rollstuhl-Tennis und so entspann sich schnell ein starkes Band der Sympathie zwischen den beiden Männern. Onkel Jo begann, Danny zu fördern und herauszufordern. Durch seinen sehr großen Ehrgeiz und unbedingten Willen zum Erfolg kam Danny oft an seine Grenzen, scheiterte mit seiner Wut an sich selbst. Onkel Jo war es, der ihm beibrachte, seine Aggressionen ins Spiel zu stecken, auf seinen Tennisschläger zu übertragen.

In 2012 wurde auch David Rakalakane von der Ndlovu Care Group auf diesen außergewöhnlichen Spieler aufmerksam und begann Danny zu coachen. Später in diesem Jahr rekrutierte ihn die WTSA (Wheelchair Tennis South Africa) für ihren Kader. Hier spielte Danny von 2013 bis 2015. Er qualifizierte sich in der Top-Kategorie der QUADS (Querschnittgelähmten) und bekam seinen ersten professionellen Rollstuhl. Vorher kam er immer gerade so über die Runden und war auf gebrauchte Tennisausrüstung und Rollstuhl angewiesen. Im Mai 2015 spielte er als Profispieler für die WTSA bei den Mannschaftsweltmeisterschaften in der Türkei.

Im Januar 2016 spielte er Weltmeisterschaftsturniere in den USA, im Februar in England, im März in Israel. Auch im Japan nahm er an den Turnieren in Japan teil. Mittlerweile ist der bei den Top 50 Südafrikas auf Platz 20.

Danny glaubt stark daran, dass mit der richtigen Ausrüstung und der entsprechenden Unterstützung alles möglich ist. Oft denkt er an die anfeuernden Worte von Onkel Joseph zurück, wenn er auf seinen Turnieren ist. Sein großes Ziel ist es unter die Top 10 zu kommen, dafür übt er pausenlos weiter.

Danny ist optimistisch und arbeitet hart für sein Ziel, es an die Spitze der WTSA zu bringen. Er arbeitet als selbstständiger KFZ-Mechaniker. Oft kann er es nicht glauben, wie weit er es als gehandicapter Mensch in seiner Sportlerkarriere schon gebracht hat, und denkt dann dankbar an alle zurück, die ihn dabei unterstützt haben. Besonders an Onkel Joseph.

Rollstuhl-Tennis ist eine tolle Alternative für gehandicapte Sportbegeisterte wie Danny

Das Jahr der Integration

In diesem Jahr steht bei Hugo Tempelmans Ndlovu Care Group vieles im Zeichen der Integration von behinderten Kindern. Seit langem schon beschäftigt es das Team, das geistig und körperlich versehrte Kinder nicht nur nicht in der Gesellschaft integriert sind, oftmals werden sie nicht einmal medizinisch ausreichend versorgt, dabei ist die Anfälligkeit dieser Kinder noch viel größer. Entsprechende Studien belegen, dass die in einem Gebiet herrschende Armut, der Mangel an Zugang zu nährstoffhaltiger Nahrung, die Exposition gegenüber Umweltfaktoren und Krankheitserregern sowie soziale und sonstige Risiken die Häufigkeit von Behinderungen beeinflussen. Unzureichender Wohnraum erweist sich für behinderte Kinder als besonders negativ. Leider ist die vorherrschende Meinung in betroffenen Familien immer noch, diese Kinder im Haus wegzusperren wäre die beste Maßnahme für ihren Schutz. Alarmierend ist, dass die Hinweise auf Missbrauch immer häufiger auftreten. Die Art des von behinderten Kindern erlebten Missbrauchs hängt häufig mit der Art ihrer Behinderungen zusammen: geistig und körperlich behinderte Kinder werden häufiger sexuell missbraucht, während lernbehinderte Kinder besonders unter Vernachlässigung leiden.

Es gibt landesweit nur wenige Belege für einen Zugang zu frühkindlicher Förderung für behinderte Vorschulkinder. 2009 kam eine an fünf Schulen für Gehörlose in den Provinzen Eastern Cape, Free State und KwaZulu Natal durchgeführte, informelle, kommunal orientierte Studie zu dem Ergebnis, dass gehörlose Kinder nichts über HIV und AIDS, Sexualerziehung, Vergewaltigung, Abtreibung, Missbrauch und Belästigung wussten. In Fällen, in denen sie Lebenskompetenzunterricht erhielten, verstanden gehörlose Kinder die Lehrer nicht immer richtig, da deren Erklärungen häufig nicht in südafrikanischer Zeichensprache erfolgten bzw. für die Schulung keine selbst gehörlosen Lehrer hinzugezogen wurden. Eine große Anzahl an Jugendlichen mit Behinderungen geht nicht zur Schule und können daher auch nicht von an Schulen angesiedelten HIV- und kinderschutzorientierten Programmen profitieren.

Die Ndlovu Care Group unternimmt seit Ende letzten Jahres enorme Anstrengungen, um diese Kinder aufzufangen und ihnen eine fürsorgliche, kindgerechte Umgebung zu schaffen und ihnen vor allem eine behindertengerechte Bildung und Förderung bereitzustellen.

Bereits bei unserem Besuch im Oktober konnten wir im wahrsten Sinne des Wortes die ersten Eckpfeiler sehen. Hier wurde mit dem Bau des Joris Haus begonnen – eine Tagespflegestätte zur Betreuung und Versorgung von behinderten Kindern.

 

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Sportlicher Besuch: Esther Vergeer

Auch in diesem Jahr besuchte die bewundernswerte Esther Vergeer die Ndlovu Care Group. Die fünfmalige Paralympics-Siegerin im Rollstuhltennis ermutigte bei ihrem Besuch nicht nur die Menschen mit Handicap vor Ort, sie gab auch kleine Trainingseinheiten auf dem Ndlovu Sportplatz. Durch die Zusammenarbeit mit Top-Sport-Stars bietet die Ndlovu Care Group Sportbegeisterten die Möglichkeit, Selbstwertgefühl aufzubauen und zu steigern. Auch wenn die Chancen für Menschen mit Behinderungen in den unterversorgten Gemeinden wie Elandsdoorn nur gering sind, möchte die Ndlovu Care Group mit Projekten wie diesen zeigen, dass mit Begeisterung und Ausdauer alle Schwierigkeiten und Grenzen zu überwinden sind.