Jerry – Zeitzeuge des Soweto-Aufstandes
Darum ist heute der 16. Juni ein internationaler Gedenktag des afrikanischen Kindes

In Soweto, Südafrika, marschierten am 16. Juni 1976 etwa zehntausend schwarze Schulkinder in einer mehr als eine halbe Meile langen Kolonne, um gegen den Bantu Education Act und die Apartheid zu protestieren. Der friedliche Marsch wurde brutal von Polizisten niedergeschlagen. Hunderte von jungen Schülern wurden erschossen, Tausende verletzt.

Ein Zeitzeuge ist Jerry. Er war 1976 dabei, als die Kinder auf die Straße gingen, um gegen die Ungerechtigkeit und die Unterdrückung des Apartheid-Regimes zu protestieren. Dieses hatte eine Fülle diskriminierender Gesetze erlassen, die der südafrikanischen Bevölkerungsmehrheit elementare Bürger- und Menschenrechte entzog. Eines davon war der Bantu Education Act. Dieser schrieb vor, dass Afrikaans und Englisch die Unterrichtssprachen in den Schulen waren. Hintergrund war die Ansicht des Regimes, dass Schwarzafrikaner nur als Bedienstete für Weiße Arbeit finden würden. Insofern wurde es als notwendig angesehen, dass auch deren Sprache gesprochen wurde. Die lokal gesprochenen Sprachen wie beispielsweise Zulu waren verboten.

Die Schüler protestierten für ihr Recht auf Unterricht in ihrer eigenen Sprache. Als die Polizei eintraf, wurde direkt das Feuer auf die Schüler eröffnet.

Jerry war einer von ihnen. Zusammen mit Freunden versteckte er sich bei der brutalen Niederschlagung. Kaum hatten sie Zuflucht in einer leerstehenden Hütte gefunden, flog eine Handgranate durch die Tür. Um seine Freunde und sich zu schützen, nahm Jerry die Granate und warf sie im hohen Bogen nach draußen. Das Geschoss explodierte und riss ihm seinen halben Arm bis zum Ellenbogen ab.

Seine Freunde und Jerry überlebten. Als Hugo Tempelman Jerry kennenlernte, war er so begeistert von diesem jungen Mann, dass er ihn sofort einstellte. Seitdem unterstützt Jerry die Arbeit von Hugo. Ist Wegbereiter bei Neuem, Vermittler bei Unstimmigkeiten, Unterhändler bei Verhandlungen mit den Stammesältesten. Auf Initiative der Hugo Tempelman Stiftung bekam Jerry eine Armprothese. Seine Arbeit und sein Engagement werden mehr als wertgeschätzt.

Heute ist der 16. Juni in Südafrika ein gesetzlicher Feiertag. Auch heute noch brauchen afrikanische Kinder Unterstützung. Mehr als 40 Jahre später ist gute Bildung im ruralen Südafrika immer noch keine Selbstverständlichkeit. Die Ndlovu Care Group und die Hugo Tempelman Stiftung arbeiten aktiv dafür, dies zu ändern.

Wasser, Wüste, Vegetation ­– Bewässerung in Zeiten von Wasserknappheit

Die Ernährungssituation in den ruralen Townships Südafrikas ist prekär. Während der Corona-Pandemie wurde das wie unter dem Brennglas verschärft. Die Ndlovu Care Group bekämpfte dies entschlossen mit der Einrichtung von Foodgardens für die Familien im Einzugsgebiet. Die Foodgardens sind die neue Lösung, auf die die Ndlovu Care Group setzt, um einen besseren Zugang zu gesunden Lebensmitteln für mehr als 10.000 Menschen zu schaffen. Diese können sich nun mit frischem Gemüse aus dem eignen Garten selbst versorgen: dank der Unterstützung der Hugo Tempelman Stiftung und Stiftung RTL „Wir helfen Kindern“.

Doch ein großes Problem bleibt: die zeitweilige Wasserknappheit in diesem Landstrich. Die Gärten an den Häusern der Familien müssen natürlich mit Wasser versorgt werden, damit sie Ertrag einbringen. Auch hier wartete  die Ndlovu Care Group mit einer innovativen Lösung in Form der Wasserschubkarren auf. 

Diese einfach zu transportierenden Wassertanks sind eine enorme Erleichterung bei der Bewässerung der Gärten. Die Ndlovu Care Group hat bereits mehr als 55 Bohrlöcher in der Gegend installiert. Die Trinkwasseranlagen sind mit mehrere Zapfhähnen frei zugänglich und kostenlos für alle Mitglieder der Gemeinde nutzbar. Hier können die Wassertankschubkarren aufgefüllt und zum Garten transportiert werden.

Diese originelle Idee stammt von einem jungen Mann aus der Gemeinde und wurde in Zusammenarbeit mit der Ndlovu Care Group zur Serienreife entwickelt.

Das ist es, was wir unter Hilfe zur Selbsthilfe verstehen.

Daneben fördert die Ndlovu Care Group auch die verschiedensten Ideen zur neuartigen Bewässerung mit den einfachsten Mitteln.

Zum einen wäre da das System der Tröpfchenbewässerung.

Hier werden leere 2-Liter-PET-Flaschen verwendet, um das Land mit minimalem Wasserverbrauch zu bewirtschaften. In den unteren Teil der Behälter werden Löcher gebohrt. Die Flaschen werden in den Gärten eingegraben und dann von oben mit Wasser befüllt. Sukzessive wird nun das Wasser direkt an den unteren Wurzelteil der Pflanzen abgegeben. Der Vorteil ist die langsame und stetige Bewässerung der Pflanzen. Vor allem aber werden Verdunstungsverluste komplett minimiert, da das Wasser direkt im Untergrund abgegeben wird. Bei einer Bewässerung von oben, verdunstet viel Wasser durch den heißen Sand und gelangt gar nicht erst bis zum Wurzelwerk vor.

Zum anderen gibt es die Mobilen Gärten. Eine einfache Methode für Gärtner und Bewässern: In alten Maismehlsäcken, die praktisch jeder zu Hause hat, werden einzelne Pflanzen gezogen. Regnet es, werden diese vor die Tür gestellt. Bei zu viel Sonnenschein können die Säcke leicht nach innen oder hinters Haus transportiert und so vor zu viel Sonne geschützt werden. Die Maismehlsäcke bestehen aus PP-Gewebematerial, das wasserbeständig ist.

So kann mit einfachsten Mittel, die in jedem Haushalt zu finden sind ­– Softdrinkflaschen und Maismehlsäcke – ein erster, unkomplizierter Schritt zur Selbstversorgung getan werden. Die Setzlinge liefert die Ndlovu Care Group kostenfrei aus ihren Setzlingsfabriken. Den Anbau hier unterstützen die Hugo Tempelman Stiftung und Stiftung RTL „Wir helfen Kindern“.