Behinderte Kinder in Südafrika?

Was ist mit behinderten Kindern in Südafrika? Diese Frage, die unser Botschafter Clemens Schick bei seinem Besuch stellt, ist nicht unberechtigt. Liesje klärt auf, dass behinderte Kinder in der Gemeinschaft oft versteckt werden. Es wird als Fluch angesehen, als Strafe für böse Taten, wenn man ein behindertes Kind zur Welt bringt. Das ist der Grund, warum behinderte Kinder und deren Familien oft ausgestoßen sind und ins soziale Abseits geraten.

Die Ndlovu Care Group hat sich in diesem Jahr das Ziel gesetzt, dem entgegen zu wirken. Es sollen mehrere Tagebetreuungsstätten eröffnet werden, die sich ganz diesen Menschen widmen. Dabei sollen diese keine Betreuungsheime darstellen, sondern die Kinder wie auch die Eltern sollen hier ausgebildet werden. Ihnen wird gezeigt, wie mit der jeweiligen Behinderung umzugehen ist, wie die Kinder gefördert werden können. Es ist ein Tagesprogramm. Die Kinder werden nicht aus den Familien genommen. Drei Tage in der Woche ist das Programm im Haus, drei Tage gehen die Mitarbeiter zu den Familien nach Hause, sehen sich die Lebenssituationen vor Ort an und geben praktische, individuelle Hilfestellung, wie der Alltag behindertengerechter gemeistert werden kann. Die erste Einrichtung, das Jorishaus wurde bereits eröffnet und ist ein Riesenerfolg! Am ersten Tag kamen 27 Familien mit behinderten Kindern.

Das Jorishaus war ursprünglich als Frauenhaus geplant, aber das Sozialamt nutzte die Einrichtungen nicht. Nach langem Leerstand wurde es nun zum ersten Behindertenzentrum der Gegend umgebaut. Der Entschluss war langwierig, da ein ganz neues Kompetenz- und Behandlungsfeld bei Ndlovu aufgemacht wurde. Die Sicherstellung einer qualifizierten personellen Begleitung der kleinen Patienten stand hierbei im Vordergrund. Nicht nur das medizinische Personal muss entsprechend ausgebildet sein, sondern auch die sozialen Betreuer, die den Familien Hilfestellung geben. Sogar der Tischler wurde für seine Arbeit entsprechend geschult und fertigte behindertengerechte Übungsgeräte für das Haus an. Die Betreuung fußt auf dem Conductive Education System. Es werden Generalisten dabei ausgebildet in übergreifenden Bereichen der Physiotherapie, Orthopädie, Logopädie, Kinderbetreuung. Im weiteren Verlauf soll es eine Ausbildungsschule geschaffen werden.

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Auf gesunde und regelmäßige Ernährung wird hier viel Wert gelegt.
Die ersten Besucher des neuen Behindertenzentrums.
Begrüßung der ersten Familien
Auch Sport gehört zum Programm des Behindertenzentrums.

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