3. Tag unsere Südafrikareise

Der Tag begann heute mit einem Besuch in der Klinik des Ndvolu Medical Centers. Hugo Tempelman hat uns gezeigt wie ein „üblicher“ Patientenbesuch aussieht. Von der Anmeldung bis hin zur jeweiligen Untersuchung.

Pro Tag kommen bis zu 200 Patienten. Es sind im Augenblick ca. 4000 Patienten dauerhaft in Behandlung.

Neben dieser Gesamtleistung sind es auch die Details, die mich beeindrucken: dass alle Röntgenuntersuchungen, zum Beispiel im Falle eines Tuberkuloseverdachts, digital erstellt werden, um bei Unsicherheit der Diagnose, diese nach Holland an eine kooperierende Universität schicken zu können.

Wir haben die neue audiologische Abteilung besucht. Durch diese neue Abteilung ist mittlerweile gewährleistet, dass jedes Kind bis zum 10. Tag nach seiner Geburt audiologisch untersucht wird. Bei Kindern HIV-positiver Eltern ist die besonders wichtig.

 

Danach habe ich Charlotte zu Hause besucht. Wir waren zum Lunch verabredet. Sie ist 23 Jahre alt, sehr aktiv im NMC zum Beispiel beim Kickboxen, Netball etc. Sie lebt alleine im Haus ihrer Mutter, welche gestorben ist als Charlotte 9 Jahre alt war. Ich bin zutiefst berührt, sogar erschüttert, wie jemand mit einem so ungerecht harten Schicksal, wie sie es erleben musste, so aufrecht, würdevoll, liebevoll und mutig umgeht.

Sie bekommt keine staatliche Unterstützung, ist oft von den Ernährungspaketen von Ndlovu abhängig und sagt zu mir:

„Obwohl ich oft hungrig aufwache, versuche ich den anderen ein Lächeln zu schenken, weil ich den anderen Kindern hier ein Vorbild sein will, dass man auch ohne Eltern und hungrig, etwas aus seinem Leben machen kann.“

 

Mir fehlen dazu die Worte.

 

Wieder sehr viele Eindrücke.

Gute Nacht zusammen.

 

Clemens

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Charlotte und Clemens vor ihrem Haus, in dem Charlotte allein wohnt, seit sie 9 Jahre alt ist und ihre Mutter starb.
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Charlotte erzählt uns ihre bewegende Geschichte.

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